Wie wollen wir leben?
Kinder philosophieren über Nachhaltigkeit Hrsg: Eberhard von Kuenheim Stiftung
Der Begriff Nachhaltigkeit ist zwar in aller Munde – aber darüber zu reden ist leichter als entsprechend zu handeln. Angesichts zunehmend schwindender Ressourcen würde das nämlich bedeuten, sich mit dem eigenen Lebensstil kritisch auseinanderzusetzen.
Wir haben nur eine Erde
Nachhaltiges Handeln ist ein Schwerpunkt der Eberhard von Kuenheim Stiftung, die dabei auch die Kinder im Blick hat. Denn sie können frühzeitig lernen, was viele Erwachsene lieber ignorieren: Wir haben nur einen Planeten und wenn wir weiter leben wie bisher, dann verspielen wir die Lebensgrundlagen der nächsten Generationen.
Bildung als Schlüssel
"Nachhaltigkeit ist eines der zentralen Themen der Zukunft für das menschliche Zusammenleben auf unserer Erde." Dafür wirbt auch die UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung", die noch bis ins Jahr 2014 mit zahlreichen Projekten die Notwendigkeit eines nachhaltigen Lebensstils zum "Maßstab für das Denken und Handeln jedes Einzelnen" machen will. Bildung bekommt dabei eine Schlüsselrolle.
Bewußtsein verändern
Eine Mammutaufgabe, denn es geht darum, unser Bewußtsein zu verändern – hin zu weniger Konsum, weniger Rücksichtslosigkeit, zu globalem Denken und regionalem Handeln. Die Themen dieses Lehrbuchs für Pädagogen beziehen aber auch unser Zusammenleben ein, technischen Fortschritt, Reisen, unser Verständnis für andere Kulturen und unser Verhältnis zur Natur, unsere Verantwortung gegenüber Tieren. "Junge Vor!Denker" heißt das Projekt, in dem Kinder zum gemeinsamen Nachdenken angeregt werden und der Begriff Nachhaltigkeit zur übergeordneten Kategorie für Mensch und Natur wird. Die Antworten sind durchaus überraschend: "Die Natur gehört allen, weil alle in der Natur leben." (Max, 8 Jahre) "Es wäre mal ganz cool, einen Tag ohne Strom zu erleben." (Philip, 9 Jahre) "Die Erfüllung mancher Wünsche ist Verschwendung." (Carina, 9 Jahre) "Verzichten ist etwas, wo man auf einen Wunsch verzichtet. Oder auf irgendetwas verzichtet, das man aber doch gerne machen will. (Johannes, 8) "Gerechtigkeit heißt, es kriegt jeder das, was er will." (Nelly, 8 Jahre) "Wenn die Blüten offen sind, dann sind sie glücklich." (Cecile, 6 Jahre) Es gibt Leute, die wollen immer ganz viel Geld haben, und andere brauchen das nicht, manche sind einfach zu gierig, die sind nie zufrieden." (Ellen, 9 Jahre)
Sechs Kapitel, jeweils zu einem Thema, sind übersichtlich gegliedert nach Fragestellung, Einstiegsvarianten, Vertiefungsfragen, (kreativen) Aktionen und Handlungsszenarien, ergänzt durch detaillierte Anweisungen, theoretisches Basiswissen und Vorschläge für Arbeitsmaterial. Ein übersichtliches, gut verständliches und in all' seinen pädagogischen Einzelheiten leicht umsetzbares Lehrbuch für ErzieherInnen und LehrerInnen. Es liefert Handwerkszeug für den Weg, unsere Welt morgen ein bisschen besser zu machen.
Und wann ist morgen? Merlin, 8 Jahre, antwortet: "Wenn man 'Morgen ist Freitag' sagt, dann ist das jetzt richtig, aber morgen gelogen, denn dann ist ja heute Freitag." (Christiane Schwalbe)
Wie wollen wir leben? - Kinder philosophieren über Nachhaltigkeit Hrsg: Eberhard von Kuenheim Stiftung, Akademie Kinder philosophieren Oekom Verlag 2012, 19.95 Euro |