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"Hunger im Überfluß"

Neue Strategien gegen Unterernährung und Armut
Worldwatch Institute (Hrsg)

Es gibt das Recht auf Nahrung, beschlossen im Jahr 2000 von den Vereinten Nationen und 2004 noch einmal differenziert zu einem Recht auf angemessene Ernährung. Zwei wichtige politische Ziele, die unterstützt werden von zahlreichen Regierungen, aber angesichts der Zahl hungernder Menschen in der Welt auf der Strecke bleiben.


Hunger im Überfluss, Worldwatch Institute, oekom VerlagGenügend Nahrung für alle

Nicht nur das, auch ein wichtiges Millenniumsziel, nämlich die Halbierung des Anteils hungernder Menschen auf der Erde bis zum Jahr 2015, ist von einer Realisierung weit entfernt. Dabei leben wir in einer Welt, in der mehr Nahrungsmittel als je zuvor produziert werden und in der es so viele Hungernde gibt wie nie zuvor. Der Mensch steht in Konkurrenz zu Tier und Auto - industrialisierte Landwirtschaft, Massentierhaltung, Biosprit. Hinzu kommt das gnadenlose Profitinteresse einiger weniger Nahrungsmittelkonzerne.

Auf Kosten der armen Länder

"Es ist untragbar, dass wir unseren Bedarf an Agrarrohstoffen auf Kosten anderer Länder decken und die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel in die Höhe treiben. Die EU zählt zu den größten Fleischexporteuren weltweit, aber nur, weil wir den größten Teil der Futtermittel aus dem Süden importieren und die ökologischen und sozialen Folgen unserer Fleischproduktion in andere Länder auslagern. Die EU muss endlich sicher stellen, dass ihre Agrarpolitik eine ökologische und faire Produktion fördert und nicht den Tierfabriken nutzt, die ihre Tiere mit Soja aus Brasilien oder Argentinien füttern."
Dies forderte angesichts der akuten Preissteigerungen auf den Weltagrarmärkten Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Aber eine Kehrtwende in der EU-Agrarpolitik ist nicht in Sicht, noch immer werden die großen Landwirtschaftsbetriebe finanziell gefördert, bleibt die nachhaltige ökologische Landwirtschaft auf der Strecke.

Ökologische Landwirtschaft

Klimaschutz beginnt auf dem Teller – aber nicht in Afrika oder Asien, sondern vor allem in Europa, wo der enorme Fleischkonsum immer noch mehr Massentierhaltung bewirkt. Es geht darum, die ökologische Landwirtschaft zu fördern und regional angepasste Agrarsysteme zu entwickeln. Landwirtschaftliche Produktion in der heutigen Form beeinflußt den Klimawandel erheblich. Eine Rückkehr zu kleinteiliger Bodennutzung vor allem in Entwicklungsländern würde nicht nur den Menschen nutzen, sondern könnte auch einer weiteren Wüstenbildung in weiten Teilen Afrikas entgegenwirken.

Ungerechte Verteilung

Mehr noch: Inzwischen ist belegt, dass agrarökologische Produktionsmethoden "einen großen Teil der Erdbevölkerung ernähren können, während sie gleichzeitig eine Vielzahl gegenwärtiger und drohender Umweltprobleme und die Armut beheben können." Die EU-Subventionspolitik schafft also ökologisch bedenkliche Ungleichgewichte, wenn sie Gelder weiterhin nach Größe verteilt. Meint: 2 Prozent der Betriebe bekommen jeweils mehr als 100 000 Euro pro Jahr. Die meisten Kleinbetriebe müssen mit unter 5000 Euro pro Betrieb zufrieden sein.

Fakten und Hintergründe

"Hunger im Überrfluss – Neue Strategien gegen Unterernährung und Armut" liefert eine Fülle von Fakten und Hintergründen, die genügend Ansatzpunkte aufzeigen, um Hunger und Armut wirkungsvoll zu bekämpfen. Die zahlreichen Autoren aus aller Welt zeigen Lösungen, die angepasst sind an die Bedingungen des jeweiligen Landes.
Beispiele sind u.a. Mikrobewässerungsverfahren, Solarkocher und die ebenso schlichte wie wirkungsvolle Forderung 'Lasst uns Bäume pflanzen'.
Fazit: "Die vollständige Umsetzung des Rechtes auf Nahrung kann nicht einfach den Mechnaismen des Marktes überlassen werden".
(Christiane Schwalbe)

"Hunger im Überfluß"
Neue Strategien gegen Unterernährung und Armut

Zur Lage der Welt 2011
Worldwatch Institute (Hrsg)
in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung und Germanwatch
oekom Verlag 2011, 286 Seiten, 19,95 Euro

 

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