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Prinzessinnengärten

Anders gärtnern in der Stadt
Nomadisch Grün (Hg.)

Die Existenz der Prinzessinnengärten in Kreuzberg ist gefährdet. Die Stadt will das Gelände verkaufen, Ende 2013 wäre dann Schluss mit einem einmaligen Projekt. Was mal als mobiler, stets umzugsfähiger Garten begann, der sich jederzeit an einem anderen Ort ansiedeln kann, hat sich zu einem interkulturellen und ökologischen Nachbarschaftsprojekt entwickelt, das weit über die Grenzen Berlins und Deutschlands hinaus bekannt ist und internationale Anerkennung genießt.

Prinzessinnengärten, Dumont VerlagVorzeigemodell

Womit wohl auch die Initiatoren nicht gerechnet haben: Hier ist ein Vorzeigemodell entstanden, das herkömmliche Stadtplanung verändern kann. Genau deshalb kämpfen die Prinzessinnenngärten um "ihren" Platz, da, wo ihr Garten ganz klein begann und Jahr um Jahr gewachsen ist – nicht unbedingt räumlich, denn der Platz ist begrenzt.
Aber hier treffen sich Schüler, Mieter und Studenten, Deutsche, Türken und Araber, hier lernen Kinder, woher das Essen kommt, Menschen unterschiedlicher Kulturen tauschen Wissen und Erfahrungen aus, Touristen kommen, um zu erleben, was 'Urban Gardening' bedeutet und genießen im idyllischen Robinienhain selbstgemachte Limonade und Gemüse aus dem Garten.

Stadtplanung von morgen

So könnte sie aussehen, die nachhaltige Stadtplanung von morgen: Sich nicht allein um die autogerechte Urbanität kümmern, sondern speziell um die Interessen der Menschen, die in einem Problemkiez leben, um ihre Bedürfnisse nach Freiraum und Vielfalt. Diese Stadtplanung von morgen könnte Lebensräume ermöglichen, die durch Mitwirkung vieler Anwohner und Interessierter entstehen, weil sie das eigene Umfeld aktiv gestalten, miteinander arbeiten und Freizeit verbringen wollen: in grünen Oasen, die der Stadt buchstäblich Luft verschaffen und den Bewohnern sinnliche Erfahrungen ermöglichen.

Das Buch zum Garten

Im vergangenen Winter haben Marco Clausen, Robert Shaw und die vielen anderen 'Macher' und 'Macherinnen' das "Buch zum Garten" geschrieben und darin nicht nur die Geschichte von der Verwirklichung einer sozialen Utopie erzählt, sondern auch ein Praxisbuch für Anfänger gestaltet – mit wunderbaren Fotografien, mit Pflanzenkunde, Anleitung zum 'mobilen' Anbau in Reissäcken und Tetrapacks, mit Kochrezepten und Geschichten von urbaner Landwirtschaft: Vom Bienenvolk, das sich hier wohl fühlt, vom Kartoffelprojekt einer schwedischen Künstlerin und von Köchinnen und Köchen, die köstliche Menüs mit frischen Produkten aus dem Garten servieren. Hier ist in den drei vergangenen Jahren alles üppig gewachsen – nicht nur Gemüse und längst vergessene Pflanzen, auch Wissen, Kompetenz, Zusammenhalt, Nachbarschaft und gegenseitiges Verständnis.

Mehrbeinige Möhren

Vor drei Jahren war der Prinzessinnengarten eine hässliche Müllkippe in der Größe eines Fußballplatzes, voller Schutt und Dreck, eine Brache eben, wie viele in Berlin. Damals begannen der Filmemacher Shaw und der Historiker Clausen einen Platz zu suchen, um ihre Utopie von einer sozialen urbanen Landwirtschaft zu verwirklichen: Gemeinsam gärtnern in der Stadt, lokaler und ökologischer Gemüseanbau an einen Ort des Kennenlernens – von der Herkunft unseres Essens, über Artenvielfalt, alte Gemüsesorten, über Wert und Geschmack mehrbeiniger Möhren und krummer Gurken, über Unkraut, das im Salat landet, und die globalen Folgen industrieller Nahrungsmittelproduktion.

Soziales Biotop

Was heute als 'Urban Gardening' weltweit zum Trend geworden ist, war vor drei Jahren eher unbekannt. Robert Shaw, einer der beiden Initiatoren, brachte die Idee der urbanen Selbstversorgung aus Kuba mit. Und sie fiel im multikulturellen Kreuzberger Quartier rund um den Moritzplatz, wo viele Bewohner vom Existenzminimum leben und die Bildungs- und Aufstiegschancen schlecht sind, auf fruchtbaren Boden.
Aus dem anfänglichen mobilen Garten ist ein soziales Biotop geworden. Nachahmung empfohlen! Das Buch liefert die perfekte Anleitung.

Prinzessinnengärten - Anders gärtnern in der Stadt
Nomadisch Grün (Hg.), Dumont Verlag, 2. Auflage 2012, 248 Seiten, 29.90 Euro

 

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