Klimawandel Klimaberichte WWI - 51 % aller Treibhausgase durch Fleischkonsum   
 
     
 
 

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WWI: 51% aller Treibhausgase durch Fleischkonsum?

Im World Watch Magazine November/Dezember 2009 veröffentlicht das anerkannte Worldwatch Institute (WWI) in Washington /USA den Artikel "Livestock and Climate Change" mit der Aussage, dass die Produktion von Fleisch und Lebensmitteln tierischen Ursprungs weltweit deutlich mehr Treibhausgasemissionen verursacht, nämlich 51 Prozent. Als vielzitierter Richtwert aus dem Jahr 2006 galt bisher die Zahl 18 Prozent, vertreten von der Foods and Agriculture Organization (FAO)  der United Nations (UN).

Worldwatch Institute, Livestock and Climate Change 2009Schon 18 Prozent bedeuteten, dass die "Fleischproduktion" lt. FAO für mehr Treibhausgase verantwortlich ist als der weltweite Verkehr mit Autos, Eisenbahnen, Schiffen und Flugzeugen. Aber unglaubliche 51% - kann das richtig sein?

Um das Resultat dieses Artikels vorwegzunehmen:
51% exakt nachzuweisen oder eindeutig zu beweisen, kann nicht gelingen, aber zu belegen ist, dass der wahrscheinliche Wert weitaus höher ist als die bisher angenommenen 18 Prozent:





  • Fischaufzucht in Aquakulturen – auch das ist 'tierische Fleischproduktion' – hat die FAO in ihre Berechnungen nicht einbezogen.

  • Die Treibhausgase, die bei der Erstellung der Gebäude für die Aufzucht der Tiere entstehen, wurden nicht berücksichtigt.

  • Die Energie, die für die Kühlung und Erhitzung von Fleisch erforderlich ist, war nicht einkalkuliert.

  • Die CO2-Effekte der industriellen Produktion von wachstumsfördernden und krankheitshemmenden Medikamenten für die Tierhaltung sind in den 18 Prozent ebenfalls nicht enthalten.

  • Die FAO hat ihre Berechnungen der Fleischproduktion auf der Datenbasis aus dem Jahr 2002 gemacht. Die Zahl der weltweit gezüchteten und geschlachteten Tiere ist inzwischen wesentlich höher anzusetzen als es die FAO angenommen hat.

  • Auch die Emissionen von tierischen Abfällen (Knochen, Gülle usw.) sowie Nebenprodukte (Leder, Federn etc.) sind von der FAO in ihre Berechnungen kaum einbezogen worden.

  • Die Abholzung von Regenwäldern, um Weideland einerseits für die Tierhaltung und andererseits für die Produktion von Viehfutter zu gewinnen, ist teilweise, aber nicht ausreichend berücksichtigt worden.

  • Ein neuer Aspekt dieser Untersuchung ist, die Atmung der Tiere einzubeziehen. Bislang war es üblich, ausschließlich die Veränderung des gespeicherten Kohlenstoffs zu berücksichtigen. Es dürfte aber eine weitaus korrektere Betrachtungsweise sein, auch die Auswirkungen mitzurechnen, dass Milliarden Tiere nur als Nahrungsmittel gezüchtet werden.

  • Methan ist wesentlich klimaschädlicher als CO2 und zwar mit einem Faktor von etwa 25. Zusätzlich wirkt Methan auf das Klima deutlich schneller als CO2. Wie man das exakt zu berechnen hat, darüber streiten die Wissenschaftler. Klar ist nur, dass die FAO diesen Effekt der Methanproduktion unterschätzt hat.

  • Schließlich beziehen die Autoren des Worldwatch Institute WWI zusätzlich die Klimaschädigungen ein, die wegen unterlassener Wiederaufforstung nicht wieder korrigiert werden.

Nimmt man alle Positionen zusammen, die vom WWI deutlich umfassender als von der FAO zusammengerechnet worden sind, dann ist ein Wert von 51 Prozent für den Treibhausgaseffekt durch Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion realistischer. Man muss davon ausgehen, dass der durch Fleisch- und Fischkonsum (eine nicht-vegetarische Ernährung) verursachte CO2-Ausstoß (incl. Methan und Lachgas) deutlich über 40% der durch den Menschen verursachten CO2-Emissionen liegt, also mehr als doppelt so hoch ist, als von der FAO bislang angenommen.

Unsere Ernährungsgewohnheiten haben einen wesentlich größeren Einfluss auf das globale Klima als bisher angenommen. Er ist erheblilch größer als die Emission des Straßenverkehrs. Wir müssen diesen Wert nur wahrhaben (wollen). Verändern lässt er sich durch eine deutlich bewusstere Ernährung.

 

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