Drucken

"Umweltfreundlich vegetarisch"

Genussrezepte mit CO2-Berechnungen

Bettina Goldner

Bratwurst, Schnitzel, Würstchen, Frikadellen, Spaghetti Bolognese – das war im Haushalt von Autorin Bettina Goldner etwas völlig Normales. Bis ihr gerade mal sechs Jahre alter Sohn eines Tages verkündete, er wolle kein Fleisch mehr essen, weil ihm die Tiere leid täten.

Fleischverweigerer 16-12-umweltfreundlich-vegetarisch

Der Sohn blieb nicht der einzige beharrliche Fleischverweigerer in der Familie, und seit nunmehr 20 Jahren kocht die Wissenschaftsjournalistin nur noch vegetarisch. Die Notwendigkeit, ihre Familie fleischlos zu ernähren, machte sie zur Expertin. Mit ihrem Buch belegt sie, dass vegetarische Kost nicht nur schmackhaft ist, sondern einen deutlichen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Weniger Fleisch für die Gesundheit

Außerdem dient weniger Fleisch der Gesundheit, denn:
"Was der Umwelt gut tut, tut auch uns selber gut, die vorgeschlagenen kulinarischen Erlebnisse sind cholesterinarm, dafür reich an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, Spurenelementen, Mineral- und Ballaststoffen – also sehr gesund".
Über die Methan pupsenden und rülpsenden Kühe werden gern Witze gemacht. Dabei wird unterschätzt, was Methanausstoß und intensive Viehhaltung für die globale Erwärmung bedeuten: CO2-speichernde Regenwälder werden abgeholzt, um Weideflächen zu schaffen oder Viehfutter anzubauen, statt beispielsweise Getreide für Menschen zu pflanzen.

Entscheidender Klimafaktor

Ernährung ist zu einem entscheidenden Klimafaktor geworden, das belegen Zahlen:
"Pro Person verursachen die deutschen im Jahr CO2-Emissionen von 10 bis 12 Tonnen, was rund 30 kg pro Tag entspricht. Von diesem wahrhaft tonnenschweren Betrag entfallen jährlich 2 t CO2, also pro Tag 5,5 kg, auf unsere Ernährung ... Wenn wir die Klimaerwärmung in den Griff bekommen wollen, darf jeder Mensch auf diesem Planeten pro Jahr fortan nur noch gut 2 Tonnen CO2 in die Atmosphäre freisetzen".

Ökologischer Fußabdruck

Aufklärung tut not, das Kochbuch von Bettina Goldner liefert eine Fülle von Fakten - umfassend, verständlich und einleuchtend erklärt. Die Autorin informiert über den "ökologischer Fußabdruck" und den "globalen Hektar", und belegt eindringlich, warum rechnerisch in den 2030er Jahren mindestens zwei Planeten nötig sind, um die Bedürfnisse der Menschheit zu befriedigen.

Leckere Rezepte

Aber das Kochbuch will ja nicht abschrecken, sondern Lust und Appetit machen auf fleischfreie Ernährung. Wer bislang immer noch glaubte, vegetarisches Essen bedeute schwer verdauliche Rohkost, langweiliges Grünzeug und Körnerfutter, der kann sich hier eines besseren belehren lassen.

Nicht nur für Klimaschützer

Kürbis-Kokos-Suppe mit Zitronensaft, Kartoffelplätzchen, Grünkernbouletten, Spaghetti mit Tofu und Champignos, überbackener Spinat, asiatische Gemüsepfanne oder marinierte Zucchini – das sind leckere Rezepte, ohne großen Aufwand herzustellen und ausgesprochen klimafreundlich. Zur Kontrolle werden die Werte für die jeweiligen Rezepte gleich mitgeliefert. "Umweltfreundlich vegetarisch" ist ein ebenso informatives wie Appetit anregendes Kochbuch – nicht nur für Klimaschützer.
(Christiane Schwalbe)

Hädecke Verlag, September 2009, EUR 16,90